Markus in China
Sonntag, 24. Juni 2007
2007-06-03 Pingyao 平遥


Wie versprochen nun der Bericht über Pingyao. Zu Pingyao habe ich eine ganz besondere Beziehung aufgebaut. Erstens, weil Pingyao eine der wenigen Städte Chinas ist, dessen Innenstadt (also innerhalb der Stadtmauer) noch wie zu alten Zeiten Chinas aussieht. Die Zeit ist quasi stehen geblieben … alles ist wir vor ca. 300 Jahren. Gegründet würde die Stadt allerdings schon vor etwa 2.700 Jahren. Nur immer wieder wurden Restaurierungen vorgenommen. Die Stadtmauer wie sie heute dasteht stammt z.B. aus der Mingzeit. Zweitens - und das war für mich als alter „Commerzbanker“ und China-Fan natürlich ein Traum - befindet sich in Pingyao die älteste Bank Chinas, die heute ein Museum ist, welches wir natürlich besichtigt haben.



Pingyao entwickelte sich in der Qing-Zeit (die letzten beiden Dynastien ;o) zu einem starken Handelszentrum, welches über 22 verschiedene Banken verfügte. Leider versank die Stadt nach dem Ende der Qing-Dynastie – wie auch viele andere Kleinstädte Chinas – in Armut.



Wie bereits erwähnt wird die Stadt komplett von einer 1,5-mal-1,5 -km-langen Stadtmauer umrahmt. Innerhalb der Stadtmauer sind fast alle Gebäude ein- oder zweistöckig. Nur ein paar Türme oder Tempel ragen etwas über die typisch chinesisch geschwungenen Dächer empor. Wenn man durch die engen Gassen spaziert fühlt man sich tatsächlich in das alte China zurückversetzt. Überall befinden sich kleine Läden mit typischem chinesischem Kunsthandwerk. Auch traditionelle chinesische Küche findet man hier zu Genüge. Das Besondere hier: man kann in für die Stadt typischen Innenhöfen speisen, die richtig traditionell verziert sind und das alte Flair noch mehr betonen.



Möchte man die Stadt einmal von oben sehen, kann man entweder auf der Stadtmauer entlang spazieren oder einen der Türme besteigen, die sich im Stadtinneren befinden. Wir waren auf beidem und ich kann sagen: es hat sich wirklich gelohnt!

Alles in allem kann ich diese Stadt sehr empfehlen. Unterkunftsmöglichkeiten auch ausreichend vorhanden und zudem sehr traditionell gestaltet. Wenn man China besucht und auf der Suche nach dem alten China ist, wird man hier sicher fündig.

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2007-06-01 Xi'an 西安


Hallo liebe Leute, wieder einmal gibt es einen Bericht. Wir waren Kindertag-Wochenende zwei Tage in Xi’an und danach für einen Tag in Pingyao. In diesem Bericht jedoch zuerst zu Xi’an.
Xi’an ist einer der sieben alten Hauptstädte Chinas (siehe Bericht Luoyang) und besitzt noch heute eine vollständige Stadtmauer, was in Peking nicht mehr der Fall ist. Für etwa 2000 Jahre (11 Dynastien) war sie die Hauptstadt Chinas und bildete zugleich den Anfangspunkt der Seidenstraße. Heute ist sie „nur“ noch die Hauptstadt der Provinz Shaanxi 陕西 und hat etwa 5 Mio. Einwohner, was für eine chinesische Stadt noch nicht besonders viel ist. Meinem Eindruck nach ist die Stadt ähnlich weit entwickelt wie Peking und kann ebenfalls eine Reihe von Sehenswürdigkeiten inner- und außerhalb der Stadt aufweisen.



Nach einer etwa zehnstündigen Nachtzugfahrt (natürlich wieder im Schlafwagen!) erreichten wir Xi’an am Morgen und begaben uns sofort zu unserem Hostel, das direkt am Glockenturm, Xi’an Mittelpunkt, gelegen war. Wir legten unsere Sachen ab und begaben uns auf Erkundungstour durch Xi’an. Diese begann mit dem Besuch der Großen Wildganspagode 大雁塔. Diese ist nach der Terrakotta-Armee der bedeutendste Besuchermagnet der Stadt. Sie befindet sich in dem größten Tempel von Xi’an, dem Tempel der Großen Gnade und Güte (was für ein toller Name! ;o) Im 14. Jahrhundert lebte dort der berühmte Mönch Xuanzang, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, indische Sanskrit-Sutren zu sammeln und sie zu übersetzen. Um diese brandsicher lagern zu können, ließ er die Wildganspagode errichten. Ja, und da steht sie nun … 7 Stockwerke hoch und bietet tolle Aussichten über die Stadt in alle Himmelsrichtungen.
Danach fuhren wir wieder zurück zum Südtor und spazierten durch die Altstadt (aus der Qing-Zeit) mit ihren vielen kleinen Geschäften und Garküchen. Dort konnte man sich die typischen chinesischen Stempel anfertigen lassen, die als Unterschriftsiegel (vor allem von Kalligraphen) genutzt werden.



Nach einer guten Stunde erreichten wir das Stelenwald-Museum (碑林博物馆), was auch auf unserer Besichtigungsliste stand. Dort werden Stelen, also Gesteinsplatten aus der Zeit von der Han- bis zur Qing-Dynastie ausgestellt. Darauf zu sehen gibt es zahlreiche Texte/Kalligraphien und Abbildungen von Personen bzw. Landschaften. Fast alle Stelen sind in Hallen ausgestellt, was ein bisschen blöd war, denn die Beleuchtung war nicht gerade die beste. In bestimmten Hallen durften Künstler Abdrucke von den Originalen machen, die die Touristen dann käuflich erwerben konnten … wieder eine Einnahmequelle für den Tourismus … ja ja, die Chinesen in ihrer Rolle als geschickte Händler ;o)



Nachdem es bereits Nachmittag geworden war und wir ja nur diesen einen Tag in der Innenstadt von Xi’an hatten, wollten wir noch zum Moslemviertel. Dieses Viertel befindet sich mitten in der Innenstadt und beherbergt viele kleine Geschäfte, Restaurants und natürlich eine Moschee, die von der islamischen Bevölkerung Chinas, die meist aus den Nordwestprovinzen Xinjiang und Qinghai, kommt, geführt wird. Auch an den typischen Basaren fehlt es nicht. Während Jutta auf der Suche nach Taschen war, deckte ich mich mit Kleidung ein. Na ja, also ein Hemd und eine Jacke hab ich mir gekauft. Da es 35 Grad warm war und Jutta somit sommerlich gekleidet war, wussten wir schon, was sie beim Betreten der Moschee erwarten würde ;o))) Ja, sie bekam so ein schönes altes, bereits von zahlreichen durchgeschwitzten Besuchern getragenes Tuch umgehängt. Tja, Jutta, da musst Du durch :o) Die Moschee selbst hab ich als diese gar nicht erkannt. Da sie im chinesischen Stil erbaut wurde und ich auch keine Minarette sah, dachte ich fast, ich sei in einem taoistischen oder konfuzianischen Tempel. Gut, der Aufbau der Bauten und die Geistigen sahen etwas anders aus … trotzdem sehr sehenswert. Den eigentlichen Gebetsraum konnten wir leider nur von außen betrachten, da es schon etwas später war.
Spät am Abend (also eigentlich schon in der Nacht) erhielten wir im Hostel noch eine Fußmassage …



Am nächsten Tag ging es dann nach einem Besuch des Glockenturms, der gleich vor unserer Tür stand, auf eine Tagestour. Auf dem Programm standen die Terrakotta-Armee, der Grabhügel der ersten Kaisers China, Qinshihuangdi, die Banpo-Siedlung, die berühmte Therme Huaqingchi und - natürlich nicht zu vergessen – die unumgänglichen Besuche der Seidenfabriken, die natürlich nicht offiziell auf dem Programm standen. Na gut, die lässt man dann halt einfach über sich ergehen :o)



Der erste Programmpunkt war die neolithische Ausgrabungsstätte von Banpo am Gelben Fluss. Hierbei handelt es sich um die älteste vollständig erhaltene matriarchalische (von Frauen beherrschte/geführte) Wohnsiedlung. Sie ist ca. 6000 Jahre alt (Bronzezeit) und wurde 1953 entdeckt. Man kann noch gut die Grundrisse der Lehmhütten erkennen und Reliquien aus jener Zeit bewundern.
Danach ging es zum Grabhügel des ersten Kaisers von China. Dieser ist eigentlich recht unspektakulär, da man nur auf den Grabhügel selbst steigen kann, das ganze bei 37 Grad im Schatten :o))), und das Grab selbst nicht besichtigen kann. Jutta hat mir ganz fachmännisch erklärt, dass das Grab noch nicht geöffnet wurde, da man befürchtet, alles würde in kürzester Zeit zu Staub zerfallen. Die Konservierungsmethoden seien noch nicht gut genug. Also behält man erstmal die natürliche Konservation bei und lässt das Grab einfach geschlossen … na ja … mit ein Fantasie kann man es sich ja zumindest mal vorstellen ;o)



Nach einem leckeren Mittagessen, kamen wir dann endlich zum Höhepunkt des Tages, der Terrakotta-Armee, die als Schutz der ersten Kaisers Chinas im Jenseits dienen sollte! Ich dachte mir vorher, das sei nicht besonders spektakulär. Ich wollte sie natürlich dennoch sehen, einfach, weil man sie halt mal gesehen haben muss. Vor allem als Touristiker will man ja mitreden können! Als wir dann in der Halle standen (die Armee ist ja zum Schutz vor der Witterung überdacht), war das schon ein beeindruckender Moment. Das ist ja soooooooo riesig!!! Diese Riesen-Halle, so groß wie zwei Flugzeughangar und alles voll mit Tonkriegern.



Keiner sieht aus wie der andere, auch wenn es auf den ersten Blick so scheinen mag. Noch sind nicht alle Krieger ausgegraben … das wird sicher noch einige Zeit dauern. Aber dieser Ort ist definitiv einen Besuch wert!!!



Zum Schluss des Tages fuhren wir noch zu den Huaqing-Thermen. Die ganze Anlage gleicht einem kaiserlichen Garten mit Thermalquellen, einem Palast und einem künstlich angelegten See, in dessen Mitte sich eine Bühne für Tanzaufführungen befindet.
Im Dezember 1936 nutze der Nationalistenführer Chiang Kai-Chek die sich auf dem Gelände befindlichen Räumlichkeiten, um sein Amt ausführen. So kann man sich noch heute seine und die Zimmer seiner Leibwächter anschauen.

Nun ist unsere Tour nach Xi’an auch schon beendet. Am Abend fuhren wir mit dem Nachtzug nach Pingyao, dem – meiner Meinung nach – Inbegriff einer traditionellen chinesischen Stadt. Dort findet der Chinareisende das Reich der Mitte noch so vor, wie er es sich wohl vorstellt. Dazu mehr im nächsten Bericht …

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...ja, das waere wirklich toll gewesen, denn dann haette...
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