Markus in China
Sonntag, 24. Juni 2007
2007-06-03 Pingyao 平遥


Wie versprochen nun der Bericht über Pingyao. Zu Pingyao habe ich eine ganz besondere Beziehung aufgebaut. Erstens, weil Pingyao eine der wenigen Städte Chinas ist, dessen Innenstadt (also innerhalb der Stadtmauer) noch wie zu alten Zeiten Chinas aussieht. Die Zeit ist quasi stehen geblieben … alles ist wir vor ca. 300 Jahren. Gegründet würde die Stadt allerdings schon vor etwa 2.700 Jahren. Nur immer wieder wurden Restaurierungen vorgenommen. Die Stadtmauer wie sie heute dasteht stammt z.B. aus der Mingzeit. Zweitens - und das war für mich als alter „Commerzbanker“ und China-Fan natürlich ein Traum - befindet sich in Pingyao die älteste Bank Chinas, die heute ein Museum ist, welches wir natürlich besichtigt haben.



Pingyao entwickelte sich in der Qing-Zeit (die letzten beiden Dynastien ;o) zu einem starken Handelszentrum, welches über 22 verschiedene Banken verfügte. Leider versank die Stadt nach dem Ende der Qing-Dynastie – wie auch viele andere Kleinstädte Chinas – in Armut.



Wie bereits erwähnt wird die Stadt komplett von einer 1,5-mal-1,5 -km-langen Stadtmauer umrahmt. Innerhalb der Stadtmauer sind fast alle Gebäude ein- oder zweistöckig. Nur ein paar Türme oder Tempel ragen etwas über die typisch chinesisch geschwungenen Dächer empor. Wenn man durch die engen Gassen spaziert fühlt man sich tatsächlich in das alte China zurückversetzt. Überall befinden sich kleine Läden mit typischem chinesischem Kunsthandwerk. Auch traditionelle chinesische Küche findet man hier zu Genüge. Das Besondere hier: man kann in für die Stadt typischen Innenhöfen speisen, die richtig traditionell verziert sind und das alte Flair noch mehr betonen.



Möchte man die Stadt einmal von oben sehen, kann man entweder auf der Stadtmauer entlang spazieren oder einen der Türme besteigen, die sich im Stadtinneren befinden. Wir waren auf beidem und ich kann sagen: es hat sich wirklich gelohnt!

Alles in allem kann ich diese Stadt sehr empfehlen. Unterkunftsmöglichkeiten auch ausreichend vorhanden und zudem sehr traditionell gestaltet. Wenn man China besucht und auf der Suche nach dem alten China ist, wird man hier sicher fündig.

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2007-06-01 Xi'an 西安


Hallo liebe Leute, wieder einmal gibt es einen Bericht. Wir waren Kindertag-Wochenende zwei Tage in Xi’an und danach für einen Tag in Pingyao. In diesem Bericht jedoch zuerst zu Xi’an.
Xi’an ist einer der sieben alten Hauptstädte Chinas (siehe Bericht Luoyang) und besitzt noch heute eine vollständige Stadtmauer, was in Peking nicht mehr der Fall ist. Für etwa 2000 Jahre (11 Dynastien) war sie die Hauptstadt Chinas und bildete zugleich den Anfangspunkt der Seidenstraße. Heute ist sie „nur“ noch die Hauptstadt der Provinz Shaanxi 陕西 und hat etwa 5 Mio. Einwohner, was für eine chinesische Stadt noch nicht besonders viel ist. Meinem Eindruck nach ist die Stadt ähnlich weit entwickelt wie Peking und kann ebenfalls eine Reihe von Sehenswürdigkeiten inner- und außerhalb der Stadt aufweisen.



Nach einer etwa zehnstündigen Nachtzugfahrt (natürlich wieder im Schlafwagen!) erreichten wir Xi’an am Morgen und begaben uns sofort zu unserem Hostel, das direkt am Glockenturm, Xi’an Mittelpunkt, gelegen war. Wir legten unsere Sachen ab und begaben uns auf Erkundungstour durch Xi’an. Diese begann mit dem Besuch der Großen Wildganspagode 大雁塔. Diese ist nach der Terrakotta-Armee der bedeutendste Besuchermagnet der Stadt. Sie befindet sich in dem größten Tempel von Xi’an, dem Tempel der Großen Gnade und Güte (was für ein toller Name! ;o) Im 14. Jahrhundert lebte dort der berühmte Mönch Xuanzang, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, indische Sanskrit-Sutren zu sammeln und sie zu übersetzen. Um diese brandsicher lagern zu können, ließ er die Wildganspagode errichten. Ja, und da steht sie nun … 7 Stockwerke hoch und bietet tolle Aussichten über die Stadt in alle Himmelsrichtungen.
Danach fuhren wir wieder zurück zum Südtor und spazierten durch die Altstadt (aus der Qing-Zeit) mit ihren vielen kleinen Geschäften und Garküchen. Dort konnte man sich die typischen chinesischen Stempel anfertigen lassen, die als Unterschriftsiegel (vor allem von Kalligraphen) genutzt werden.



Nach einer guten Stunde erreichten wir das Stelenwald-Museum (碑林博物馆), was auch auf unserer Besichtigungsliste stand. Dort werden Stelen, also Gesteinsplatten aus der Zeit von der Han- bis zur Qing-Dynastie ausgestellt. Darauf zu sehen gibt es zahlreiche Texte/Kalligraphien und Abbildungen von Personen bzw. Landschaften. Fast alle Stelen sind in Hallen ausgestellt, was ein bisschen blöd war, denn die Beleuchtung war nicht gerade die beste. In bestimmten Hallen durften Künstler Abdrucke von den Originalen machen, die die Touristen dann käuflich erwerben konnten … wieder eine Einnahmequelle für den Tourismus … ja ja, die Chinesen in ihrer Rolle als geschickte Händler ;o)



Nachdem es bereits Nachmittag geworden war und wir ja nur diesen einen Tag in der Innenstadt von Xi’an hatten, wollten wir noch zum Moslemviertel. Dieses Viertel befindet sich mitten in der Innenstadt und beherbergt viele kleine Geschäfte, Restaurants und natürlich eine Moschee, die von der islamischen Bevölkerung Chinas, die meist aus den Nordwestprovinzen Xinjiang und Qinghai, kommt, geführt wird. Auch an den typischen Basaren fehlt es nicht. Während Jutta auf der Suche nach Taschen war, deckte ich mich mit Kleidung ein. Na ja, also ein Hemd und eine Jacke hab ich mir gekauft. Da es 35 Grad warm war und Jutta somit sommerlich gekleidet war, wussten wir schon, was sie beim Betreten der Moschee erwarten würde ;o))) Ja, sie bekam so ein schönes altes, bereits von zahlreichen durchgeschwitzten Besuchern getragenes Tuch umgehängt. Tja, Jutta, da musst Du durch :o) Die Moschee selbst hab ich als diese gar nicht erkannt. Da sie im chinesischen Stil erbaut wurde und ich auch keine Minarette sah, dachte ich fast, ich sei in einem taoistischen oder konfuzianischen Tempel. Gut, der Aufbau der Bauten und die Geistigen sahen etwas anders aus … trotzdem sehr sehenswert. Den eigentlichen Gebetsraum konnten wir leider nur von außen betrachten, da es schon etwas später war.
Spät am Abend (also eigentlich schon in der Nacht) erhielten wir im Hostel noch eine Fußmassage …



Am nächsten Tag ging es dann nach einem Besuch des Glockenturms, der gleich vor unserer Tür stand, auf eine Tagestour. Auf dem Programm standen die Terrakotta-Armee, der Grabhügel der ersten Kaisers China, Qinshihuangdi, die Banpo-Siedlung, die berühmte Therme Huaqingchi und - natürlich nicht zu vergessen – die unumgänglichen Besuche der Seidenfabriken, die natürlich nicht offiziell auf dem Programm standen. Na gut, die lässt man dann halt einfach über sich ergehen :o)



Der erste Programmpunkt war die neolithische Ausgrabungsstätte von Banpo am Gelben Fluss. Hierbei handelt es sich um die älteste vollständig erhaltene matriarchalische (von Frauen beherrschte/geführte) Wohnsiedlung. Sie ist ca. 6000 Jahre alt (Bronzezeit) und wurde 1953 entdeckt. Man kann noch gut die Grundrisse der Lehmhütten erkennen und Reliquien aus jener Zeit bewundern.
Danach ging es zum Grabhügel des ersten Kaisers von China. Dieser ist eigentlich recht unspektakulär, da man nur auf den Grabhügel selbst steigen kann, das ganze bei 37 Grad im Schatten :o))), und das Grab selbst nicht besichtigen kann. Jutta hat mir ganz fachmännisch erklärt, dass das Grab noch nicht geöffnet wurde, da man befürchtet, alles würde in kürzester Zeit zu Staub zerfallen. Die Konservierungsmethoden seien noch nicht gut genug. Also behält man erstmal die natürliche Konservation bei und lässt das Grab einfach geschlossen … na ja … mit ein Fantasie kann man es sich ja zumindest mal vorstellen ;o)



Nach einem leckeren Mittagessen, kamen wir dann endlich zum Höhepunkt des Tages, der Terrakotta-Armee, die als Schutz der ersten Kaisers Chinas im Jenseits dienen sollte! Ich dachte mir vorher, das sei nicht besonders spektakulär. Ich wollte sie natürlich dennoch sehen, einfach, weil man sie halt mal gesehen haben muss. Vor allem als Touristiker will man ja mitreden können! Als wir dann in der Halle standen (die Armee ist ja zum Schutz vor der Witterung überdacht), war das schon ein beeindruckender Moment. Das ist ja soooooooo riesig!!! Diese Riesen-Halle, so groß wie zwei Flugzeughangar und alles voll mit Tonkriegern.



Keiner sieht aus wie der andere, auch wenn es auf den ersten Blick so scheinen mag. Noch sind nicht alle Krieger ausgegraben … das wird sicher noch einige Zeit dauern. Aber dieser Ort ist definitiv einen Besuch wert!!!



Zum Schluss des Tages fuhren wir noch zu den Huaqing-Thermen. Die ganze Anlage gleicht einem kaiserlichen Garten mit Thermalquellen, einem Palast und einem künstlich angelegten See, in dessen Mitte sich eine Bühne für Tanzaufführungen befindet.
Im Dezember 1936 nutze der Nationalistenführer Chiang Kai-Chek die sich auf dem Gelände befindlichen Räumlichkeiten, um sein Amt ausführen. So kann man sich noch heute seine und die Zimmer seiner Leibwächter anschauen.

Nun ist unsere Tour nach Xi’an auch schon beendet. Am Abend fuhren wir mit dem Nachtzug nach Pingyao, dem – meiner Meinung nach – Inbegriff einer traditionellen chinesischen Stadt. Dort findet der Chinareisende das Reich der Mitte noch so vor, wie er es sich wohl vorstellt. Dazu mehr im nächsten Bericht …

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Freitag, 25. Mai 2007
2007-05-05 Luoyang 洛阳

Luoyang Museum of Ancient Tombs

Kommen wir zum Ende unserer Goldenen Woche. Wir hatten erst ein paar Schritte vor die Tore der Shaolin Scenic Area gesetzt, als schon ein Bus um die Ecke gebogen kam. Zu unserem Glück war das auch der Bus, der nach Luoyang fuhr. Aber es kam noch besser: wir bekamen die letzten beiden Plätze im Bus. Besser gings nicht! Nach erneuten 1 ½ Stunden Fahrt erreichten wir am frühen Abend die Stadt Luoyang. Auch wenn Luoyang kaum jemandem ein Begriff sein wird, hat diese Stadt in der chinesischen Geschichte eine große Bedeutung! Sie ist eine der 7 Hauptstädte des alten Chinas. Zu denen zählen: natürlich Peking, Xi’an (früher Chang’an), Nanjing (auch Nanking), Kaifeng, Hangzhou, Anyang und eben Luoyang. Wichtig auch: Luoyang ist sogar die älteste Hauptstadt Chinas. Seit der ersten Dynastie (Xia-Dynastie, ca. 2000 v. Chr. bis 1750 v. Chr.) blieb Luoyang für 13 Dynastien die Hauptstadt Chinas.


Tja ... 'n Grab halt ...

Leider hatten wir nur einen Tag für Luoyang Zeit. Nach einem leckeren Abendessen für nur EUR 0,85 und einer einstündigen Massage für EUR 2,- (jeweils pro Person) ging es für uns am kommenden Tag vormittags zuerst zum Luoyang-Museum der antiken Gräber. Frau Zhang hatte uns das empfohlen. Ich hatte auch immer wieder davon gelesen, da wir das immer in unseren Programmen bei CITS anbieten. Also musste es ja interessant sein … hatte ich gedacht … hmmm … nun gut, ich wäre durch das Museum wahrscheinlich in einer halben Stunde oder Stunde durchgelaufen. Aber ich hatte ja noch Jutta dabei *grins* … und sie ist Sinologie-Studentin … und chinesische Archäologie ist ihr Spezialgebiet. Wenn man eins und eins zusammen zählt, kann man sich vorstellen, dass wir da nicht nur eine Stunde waren :o)))) Sie hatte ja sogar daheim in München an der Uni schon einige der Exponate, die hier ausgestellt werden, analysiert und beschrieben. Jedenfalls dauerte es etwas länger als ich gedacht hatte.


Yippie ... noch eins ... diesmal mit Grabbeigabe ;o)

Ich hätte mir irgendwie so ’ne Spielwiese für Kinder gewünscht oder so ein Ballparadies (die mit den vielen bunten Bällen) wie es sie bei McDonalds immer gibt. Dann hätte Jutta mich da vorher absetzen können. NEIN, Scherz beiseite! Sicher war das Museum sehr interessant, aber für mich als Laie, sieht halt ein Grab fast wie das andere aus. Aber für Sinologen sind die Gräber natürlich unterschiedlich (vor allem für „Archäo-Sinologen“ :o))) Um es kurz zu machen: hier wurden die Gräber von Menschen verschiedenster sozialer Schichten aus verschiedensten Dynastien samt aller möglichen Reliquien, die den Gräbern beigelegt wurden, ausgestellt. Na ja, ich habe mir ja größte Mühe gegeben und habe die Tour auch gut überstanden :o)



Was mich nämlich noch motivierte, waren die Longmen-Grotten, die wir uns nach dem Mittagessen angesehen haben. Nach einer Taxifahrt quer durch die Stadt mit einem Fahrer, der ab und zu doch mal seine Augen öffnete (er war wohl ziemlich müde), erreichten wir am frühen Nachmittag die Longmen-Grotten. Auch diese wurden schon im „Scenic-Area“-Stil aufbereitet. Dementsprechend teuer war auch hier wieder der Eintritt. Aber man bekam auch hier wieder einiges zu sehen. Entlang eines Flusses konnte man Felswände mit zahlreichen Meißelwerken bestaunen.



In den Stein wurden viele kleine Buddha-Statuen gehauen. An zwei Stellen waren riesige Figuren zu sehen, die möglicherweise knapp 20 Meter hoch waren. Die meisten Statuen befanden sich in kleinen Höhlen oder Nischen. Auf der anderen Seite des Ufers befand sich auch noch ein Tempel, den wir leider nicht mehr besichtigen konnten. Wir mussten ja wieder unseren Zug zurück nach Peking bekommen. Am Abend ging es dann nach einem sehr leckeren, aber auch reichhaltigen Essen (wir erhielten plötzlich zusätzlich zu den 3 Tellern, die eh schon auf dem Tisch standen, noch 2 riesige Teller Jiaozi, also chin. Maultaschen, zu je 50 Stück) wieder nach Hause.


Was zu viel war, ging an den Nachbartisch

Und so endete unsere „Goldene Woche“. In der Tat war sie für uns Gold wert. Wir haben so viel erlebt und gesehen. So viele Erfahrungen haben wir gesammelt. Und alles in nur einer Woche. So, nun aber erstmal Schluss und bis zum nächsten Mal …

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Donnerstag, 24. Mai 2007
2007-05-04 Shaolin-Tempel 少林寺


… nachdem Frau Zhang noch sichergestellt hatte, dass wir auch gut zu unserem Zug kommen ;o))) ging es endlich Richtung Shaolin-Kloster, ja das berühmte Shaolin-Kloster, von dem sicher jeder schon mal was gehört hat. Viele Sagen und Legenden ranken um diesen heiligen Ort. Ich war auch schon echt gespannt, was mich da erwarten würde. Nachdem wir etwa morgens um 3.45 Uhr in Zhengzhou (unserer Zwischenstation) angekommen waren, staunten wir nicht schlecht als wir den Bahnhofsvorplatz betraten. Mannomann, sooooooooooooooooo viele Menschen tummelten sich da. Einige saßen einfach nur da, andere unterhielten sich, wieder andere lagen einfach auf dem Boden und schliefen, wahrscheinlich weil sie lange auf ihren Anschlusszug warten mussten. Wir kauften uns die Bustickets, die uns nach Dengfeng bringen sollten. Um 6.00 Uhr gings los. Wir waren einigermaßen müde und umso glücklicher waren wir, dass sie im Bus einen Film mit voller Lautstärke laufen ließen … in China macht man halt alles zusammen … jeder soll am gemeinsamen Glück teilhaben dürfen … also wird jeder integriert, ob er will oder nicht :o))))



Als wir nach ca. 1 ½ Stunden Fahrt in Dengfeng ankamen, mussten wir uns erstmal eine Weiterfahrt organisieren. Wir wurden quasi rausgesetzt, weil alle Passagiere quasi „freiwillig“ in irgendeine touristische Attraktion (nicht der Shaolin-Tempel!) „gegangen“ wurden. Man konnte ein Ticket für die Attraktion kaufen, viel Geld da lassen und wäre möglicherweise eine Stunde später mit dem Bus weiter zum Shaolin-Tempel gefahren. Aber davon haben wir eh nix mehr mitbekommen, da wir keine Lust hatten, eine Stunde zu warten und Kaffeefahrt zu spielen. Wir nahmen uns ein Taxi und kamen 25 Minuten später am Eingangstor zur Shaolin Scenic Area an.



Richtig, die chinesischen Tourismusmanager haben mittlerweile aus einem einzigen Tempel eine ganze Scenic Area, also quasi so was wie einen Vergnügungspark gemacht. Warum? Weil man am Eingangstor einer "Scenic Area" natürlich mehr Geld verlangen kann, als für den Shaolin-Tempel allein. Also baute man eine großen Zaun um das ganze Gebiet und nannte es „Shaolin Scenic Area“. Wir bezahlten brav unsere 100 RMB (= 10 EUR) und waren im Park. Und im Nachhinein, muss ich sagen, hat es sich wirklich gelohnt! Es war definitiv kein zum Fenster hinausgeschmissenes Geld. Man bekam eine Menge geboten, d.h. fast alle Leistungen waren bereits enthalten. Wir liefen vorbei an einigen Kungfu-Schulen und suchten uns zunächst unsere Unterkunft, die wir auch recht schnell fanden. Wir wohnten in einer kleinen Bauernunterkunft, die nur 10 Minuten zu Fuß vom Shaolin-Tempel entfernt war! Sie war zwar recht einfach, war aber für eine Nacht vollkommen ausreichend.



Und schon machten wir uns auf den Weg. Wir fuhren mit dem Shuttle bis zur Talstation der Seilbahn, die uns hinauf zum Songshan 嵩山 (1440 m) brachte. Die Landschaft war atemberaubend. Wir fuhren durch ein gigantisches Tal den Berg hinauf. Alles war grün. Ein sattes kräftiges Grün. Oben angekommen, wanderten wir ca. 3 Stunden an der Felswand entlang. Hinter jeder Ecke gab es wieder etwas Neues zu entdecken. Wir beendeten unsere Wanderung an einer Hängebrücke, nicht weil Jutta Angst hatte, über die Brücke zu gehen ;o) sondern weil die Zeit sonst zu knapp geworden wäre, noch die letzte Seilbahn an diesem Tag zu bekommen. Unten wieder angekommen besuchten wir noch den Pagoda Forest (ein Wald voller steinerner Pagoden).



Da wir am Tage schon gesehen hatten, wie voll es in und um den Shaolin-Tempel herum war, nahmen wir uns vor, am nächsten Morgen ganz früh hineinzugehen. Gesagt, getan! Trotz der „Goldenen Woche“ hatten wir den Tempel von 7.30 Uhr bis 9.00 Uhr fast für uns allein. Als wir wieder gingen kamen die ganzen Touristenmassen an … yes … Strike! Zum Tempel ist eigentlich nicht viel zu sagen. Er hat mir sehr gut gefallen, unterscheidet sich allerdings kaum von vielen anderen. (Da spricht der Laie … lasst das nur keinen Sinologen hören! … upps … ;o) Trotzdem ist ein Besuch sehr empfehlenswert!



Danach ging es mit einem recht seltsamen Vehikel ein Stück bergauf Richtung Damo Cave. Oberhalb dieser Höhle befand sich auf dem Bergkamm eine riesige weiße Buddha-Statue, die wir auch schon von unserem Dorf aus sehen konnten. Wir erklommen den Berg in nur etwa 45 Minuten und hatten einen wunderbaren Überblick über die gesamte Region.



Nach einem relativ lockeren Abstieg und einer Hotelbesichtigung haben wir uns im Wushu Training Center (nicht weit vom Eingang) noch eine Kungfu-Show angesehen. Die Zuschauer wurden auch in die Show integriert. Die mussten die Tiere nachahmen, die ihnen die Kungfu-Meister auf der Bühne vorgaben und bekamen hinterher gratis ein Foto von sich selbst in einer tollen Tierpose. Wie gut, dass ich weiter hinten stand und eh voll behangen war!



Tja, damit endete auch schon unser zweitägiger Aufenthalt in der Shaolin Scenic Area. Doch unsere Reise war ja noch nicht zu Ende. Es warteten ja noch das Museum der antiken Gräber und die Longmen-Grotten in Luoyang auf uns. Dazu im kommenden Bericht mehr!

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2007-05-02 Wudangshan 武当山


Endlich gibt’s wieder mal einen Bericht. Nach so langer Zeit! Hatte in den letzten Wochen viel zu tun. Wir waren viel unterwegs und haben uns mit einigen Leuten getroffen. Aber nun zur ersten Maiwoche.

In China gibt es zwei so genannte „Golden Weeks“. Die eine Woche beginnt am 1. Mai (Arbeitertag), die andere am 1. Oktober (Gründungstag der VR China im Jahre 1949). Jedes Mal haben die Chinesen die ganze Woche frei und wollen natürlich Urlaub machen. Dementsprechend überfüllt ist es in den verschiedenen Urlaubsgebieten. Wir (das sind Frau Zhang, Jutta und ich) hatten uns für Wudangshan in Zentralchina (Provinz Hubei) entschieden. Und das war auch gut so, denn diese Region ist etwas ganz Besonderes. (Oh mein Gott, jetzt hör’ ich mich schon wie ein Tourismus-Vermarkter an ;o)



Wudangshan ist nämlich die Region, in der der Taoismus, eine der bedeutendsten chinesischen Philosophien bzw. Religionen, seinen Ursprung hat. Dort soll - der Legende nach - Laozi 老子 (auch Laotse) sein Tao Te King (sein philosophisches Werk) zwischen dem 6. und 4. vorchristlichen Jahrhundert geschrieben haben. Seiner Philosophie nach sollte in einem Staat nach dem „wei wu wei“-Prinzip (为勿为) verfahren werden. „Wei wu wei“ bedeutet „Handeln durch Nicht-Handeln“ und soll meinen, dass der Herrscher sich aus den Angelegenheiten der Bevölkerung weitestgehend heraushalten sollte. Diese sollte ihren Alltag und die entstehenden Probleme selbst regeln. Weiterhin entstammt dieser Philosophie das Yinyang-Symbol, welches die helle und die dunkle, die gute und die schlechte, die starke und die schwache, die harte und die weiche, die schnelle und die langsame Seite (usw.) des Lebens repräsentieren soll. Ziel eines jeden Taoisten sollte es sein, den „mittleren Pfad“ (Pfad / Weg = „dao“ 道) zwischen den Extremen zu gehen und so ein ausgeglichenes Leben im Einklang mit der Natur zu führen. Soviel zur Philosophie.



In der gesamten Region gibt es 72 Gipfel, 72 Tempel und Schreine, 24 Schluchten sowie zahlreiche Höhlen, Brücken und Brunnen. Die Tempel sind wunderschön in die Landschaft eingegliedert, d.h. sie wurden nach dem Feng Shui – Prinzip, das auch aus dem Taoismus stammt, an die natürliche Umgebung angepasst. Man wandert dort auf Wegen durch die Berge, steigt Treppen hinauf, spaziert durch Waldstücke und trifft hier und dort auf einen Tempel. Dabei kommen einem ab und zu auch taoistische Mönche mit ihren typischen Zöpfen entgegen. Wenn man des Chinesischen bereits etwas mächtiger ist, als ich es noch bin, kann man sich mit ihnen unterhalten, sie um Rat fragen oder auch die Hand lesen lassen.



Am ersten Tag haben wir gleich nach unserer Ankunft die nähere Umgebung erkundet. Zu sehen gab es u.a. eine Kampfsportschule, die bereits erwähnten Tempel und eine wunderschöne Bergregion durchzogen von Tälern und Schluchten. Das Kung Fu, das in den Shaolin-Schulen noch heute gelehrt wird, hat hier übrigens seinen Ursprung. Nach einem Bier und ein paar Erdnüssen ging es dann für uns alle in Bett.



Am zweiten Tag haben wir uns früh erstmal ein paar Hotels angesehen und Fotos gemacht (wir wollen ja den touristischen Aspekt nicht aus den Augen verlieren ;o). Danach ging es auf eine mehrstündige Wanderung hinauf zum Tianzhu (1612 m), der von der „Goldenen Halle“ gekrönt wird. Touristen waren zahlreich vorhanden. Das spürten wir besonders, als wir oben angekommen waren und dicht an dicht wie in den Pekinger Bussen gequetscht standen. Da wundert es keinen, dass es auch mal zu einer Schlägerei zwischen den Wartenden kommt. Also ich bin ja dafür, verschiedene Ferientermine für die einzelnen Provinzen Chinas einzuführen! Ist noch jemand dafür??? Meine Idee wäre ’ne Unterschriftensammlung :o)))))


Zicken-Schlacht auf heiligem Berg

Nach einem etwas weniger mühsamen Abstieg (die vielen Treppen beim Aufstieg waren dermaßen anstrengend!) haben wir (Jutta und ich; Frau Zhang hatte noch Geschäftliches in der Provinz Jiangxi zu erledigen) am Abend den Zug nach Zhengzhou genommen. Von da aus sind wir dann mit dem Bus in den frühen Morgenstunden nach Dengfeng zum Shaolin-Kloster gefahren …



(für alle StudiVz’ler: Die Kleine auf dem Bild ist nicht meine Tochter! Sie heißt Zirong und wir haben sie und ihre Familie auf der Zugfahrt von Peking nach Wudangshan kennengelernt. Mann, die war ja so verrückt danach, mit den Laowais zu spielen und hat auch ganz schön genervt! Naja, sind halt Kinder ;o)

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Sonntag, 29. April 2007
2007-04-28 Das Künstlerviertel Dashanzi 大山子

Falls Ihr's noch nicht bemerkt habt, meine Haare sind jetzt nur noch etwa 6 mm lang

Gestern war ich zum ersten Mal im Künstlerviertel Dashanzi im Nordosten Pekings. Dort wurde das "2007 Beijing 798 Art Festival" gefeiert. Das gesamte Viertel ist ein ehemaliges Industriegelände, dessen Fabrikhallen und Werkstätten restauriert wurden und nun als Ateliers, Galerien, Proberäume, Bühnen und Cafés dienen. Künstler können diese Räume mieten (gel Ekki ;o) und dort Ihre Werke erschaffen und ausstellen.



Zu sehen gab' es 'ne Menge Figuren, Gemälde und Filme. Und wir konnten sogar einer Trommler-Band beim proben zuschauen und alles kostenlos! Selbst Sozialkritisches kann dort gezeigt werden, auch Mao's Porträt darf in diesem Zusammenhang verwendet werden. Scheinbar geneißen die Künstler in ihrem Viertel Narrenfreiheit. Ein Besuch lohnt sich auf alle Fälle, selbst Kunstlaien ist es sehr zu empfehlen! Ach ja und dort liefen jede Menge Laowai's (老外 = ugs. Ausländer) rum. Deutsche, Franzosen, Spanier, Engländer und wahrscheinlich noch mehr ... scheint sich in der internationalen Kunstszene schon etabliert zu haben :o) ... naja Peking ist ja immerhin auch 'ne Weltstadt, oder???



Leider hatten wir (also Frau Zhang, Yanli und ich) kaum Zeit, uns alles im Detail zu betrachten, so dass ich mir immer wieder die Frage stellen musste: „Was will uns der Künstler damit sagen?" Ich habe keine Ahnung. Also muss ich da wohl noch mal hin! ...

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Freitag, 20. April 2007
2007-04-14 Die östlichen Qing-Gräber 清东陵

Ich weiß, ich glotz' mal wieder 'n' bisschen blöd. Is aber das einzige Bild, was ich jetzt hier hab ...

Erst letztes letztes Wochenende waren wir, das sind Thomas, Jutta, Katrin, Simone und ich, in der Nähe von Peking unterwegs. Frau Zhang hatte mir die östlichen Qing-Gräber empfohlen. Die Fahrt ging von Peking aus 3 1/2 Stunden in Richtung Osten. Damit sich das auch lohnt, haben wir dort eine Nacht verbracht (in einem 2-Sterne-Hotel für 4 € pro Nacht/Person!). Die Gräber der Kaiser aus der Qing-Dynastie (1644 – 1911) liegen dort alle am Fuße einer Bergkette. Die Landschaft ist atemberaubend! Berge, Pinien und hier und da ragen Tempel und Pagoden empor. Am ersten Tag haben wir uns gleich das Grab von Qianlong angesehen, dem Qing-Kaiser, der am längsten an der Macht war. Dank Jutta, unserer Sinologie-Studentin ;o) brauchten wir gar keinen Reiseführer. Sie hat die Rolle gut gemeistert. Auch bei der Verständigung mit den Ortsansässigen haben wir uns gegenseitig ergänzt.



Zum Abschluss des Tages haben wir uns dann alle noch eine Haarwäsche (inkl. 10-minütiger Kopf-Nacken-Schulter-Massage) gegönnt. Am Abend lief dann im Fernsehen ’ne deutsche Fernsehsendung mit chinesischem Untertitel (diese Knoff-Hoff-artige Sendung mit Barbara Eligmann und Wigald Boning) … ja, die bringen die Sendung tatsächlich hier in China!


Frau Salesch spricht Chinesisch :o)

Am nächsten Morgen wanderten wir durch Pinienhaine, über Hügel und durch einsame Dörfer zur nächsten Grabanlage, die allerdings den anderen sehr ähnlich war. Nun war es Zeit für einen kleinen Marsch entlang einer Allee, die wir schon auf der Fahrt zum Hotel passiert hatten. Die Straße führte gute 5 km zum Archway Tower im Süden. Sie wirkte aufgrund ihrer Bauweise und der Statuen links und rechts sehr monumental.



Auf dem Weg gen Süden aßen wir die leckeren Nüsse, deren Preis wir mit den Käufern hart ausgehandelt hatten. Na ja, zumindest glaubten wir, einen guten Deal gemacht zu haben ;o)

Nachdem wir noch einen Abstecher zum nahe liegenden Stausee gemacht hatten und unser Mittagessen zu uns genommen hatten, ging es wieder mit dem Bus nach Hause. Aber, so einfach wie wir hingekommen waren, ging es natürlich auf der Rückfahrt am Sonntagabend nicht!



Schließlich wollten ja die ganzen Arbeiter vom Land wieder in die Großstadt, um am Montag wieder arbeiten gehen zu können. Das hieß, in den Bussen (die nur 2,50 € für die 3,5-stündige Fahrt kosteten) war kein Platz mehr für uns übrig. Hmmm … nach einigem Warten klappte es dann doch noch irgendwie. Man gab uns jedem einen kleinen Klapphocker und schon konnten wir im Bus mitfahren. War zwar auf Dauer nicht besonders bequem, aber irgendwie ging es dann doch :o) Ich sage nur China, China, China …

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Donnerstag, 19. April 2007
2007-04-12 Endlich eine Wohnung!


Nachdem ich es geschafft hatte, meine Chefin davon zu überzeugen, dass man für 1000 Yuan/Monat (= 100 EUR) in Pekings Zentrum keine ordentliche Wohnung (z.B. ohne verschimmelte Wände im Bad) bekommt, hab’ ich nun endlich eine schöne Wohnung im nordöstlichen Stadtzentrum in Dongzhimen (东直门) gefunden.



Sie ist für chinesische Verhältnisse recht modern und superzentral gelegen (Bus und U-Bahn sind nur 10 min zu Fuß entfernt). Die Wohnung hat 3 Zimmer: in einem wohnt Fang, meine Mitbewohnerin. Sie hat bereits bei der chinesischen Polizei Recht studiert und hat auch mit ihrer Doktorarbeit begonnen. Allerdings dauert ihr das alles zu lange. Deshalb hat sie damit aufgehört und ist jetzt auf der Suche nach einem Job. In dem anderen Zimmer schlafe ich, wie es sich gehört - königlich in einem großen Doppelbett (allein! ;o) Das Wohnzimmer ist auch geräumig und mit einem Sofa, Esstisch, Fernseher usw. ausgestattet.



In der näheren Umgebung gibt es richtig viele Restaurants, teurere und billigere. Außerdem ist der nächste „7 eleven“-Supermarkt auch nicht weit.

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2007-04-08 Silver Mountain Pagoda Forest


Als wir morgens um kurz nach sieben von Yongdingmen (nahe meinem Hotel) in Peking losfuhren, hatte ich ja keine Ahnung, dass ich nur 2 Stunden nördlich von Peking in eine so schöne Landschaft eintauchen würde. Jingjing 婧婧 und ihre Eltern hatten Frau Zhang und mich eingeladen. So fuhren wir zusammen mit dem Auto gen Norden und besichtigten dort den Silver Mountain Pagoda Forest und bestiegen einen - ich glaube 780m hohen - Berg.



Mittags gab es richtige Leckereien wie z.B. Schweinemagen, Schafshirne usw. (ja! ich habe von allem probiert) Hat mich nach der zweiten Bierflasche aber gar nicht mehr so gestört 8-) Nachmittags waren wir noch bei Jingjing und ihren Eltern zu Hause. Jingjing hat mir – weil Sie ja eh wieder zu ihrer Uni nach England fliegt – ihre Gitarre geliehen. Ich werde mich gut darum kümmern, Jingjing - 我会小心好好保护你的吉他, 婧婧 ;o)



Nun möchte ich gar nicht mehr viel reden. Schaut Euch einfach mal die Bilder an. Dat is einfach herrlich da!
婧婧, 我再谢谢你和你的爸爸妈妈!

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Donnerstag, 19. April 2007
2007-04-07 Tempel der Weißen Wolke und Houhai
Thomas (Doreen’s und Benny’s Freund), und ich haben uns heute das erste Mal getroffen. Vom Qianmen 前门 (vorderes Tor) am südlichen Ende des Tian’anmen-Platzes 天安们广场 fuhren wir mit der U-Bahn zum Tempel der Weißen Wolke (ein schöner Name nicht ;o) Hierbei handelt es sich mal ausnahmensweise nicht um einen buddhistischen Tempel, sondern um einen taoistischen. Auf den ersten Blick, sieht der Leihe nicht gleich einen Unterschied. Erst beim zweiten Hinschauen stellt man fest … mei … die Mönche sehen ja ganz anders aus! Die haben nämlich keine dunkelrote/orange Kutte, sondern tragen ein schwarzes Oberteil, dunkelbraune Hosen und weiße Beinüberzüge.



Ach ja, nicht zu vergessen der typische Zopf! Der Taoismus ist im Grunde eine Ideologie (manche würden es schon fast Religion nennen), deren Ziel es ist, den richtigen, also den „mittleren“ Pfad (dao 道) zu finden, d.h. ein Gleichgewicht zwischen gut und böse, schnell und langsam, hart und weich usw. … Dargestellt wird dies im schwarz-weißen Yinyang-Symbol, was jeder sicher schon mal gesehen hat. Begründer dieser Denkweise sind die Philosophen Laozi und Zhuangzi. Nun aber genug herumphilosophiert! Meiner Meinung nach ähnelt der Tempel weitestgehend den buddhistischen Tempeln.



Im Anschluss haben wir uns mit Katrin und Simone getroffen, die auch beide am Flughafen arbeiten. Wir sind dann zusammen wieder zum Houhai-See gefahren, haben dort gegessen und sind schließlich Boot gefahren.

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Freitag, 6. April 2007
2007-04-05 Dashan's Posten wird frei!


Ich habe gestern mal auf die Internetseite von CCTV 9 (www.cctv.com/english/special/C17386/01/index.shtml) geschaut und etwas Interessantes entdeckt: eine Stellenanzeige. Auf CCTV 9, dem einzigen englischsprachigen Fernsehkanal in China, kommt regelmäßig eine 15-minütige Sendung mit Dashan (der Kanadier, der fast besser chinesisch spricht, als die Chinesen selbst) als Moderator. Es handelt sich quasi um die chinesische Variante unseres guten alten Telekollegs, nur dass Dashan hier versucht, den Ausländern Chinesisch beizubringen.
Anscheinend wird diese Stelle nun frei ... denn CCTV "is looking for a TV presenter".

Bewerben können sich alle, die ...
- männlich sind :o)
- Europäer oder Nordamerikaner sind :o)
- zwischen 25 und 35 Jahren alt sind :o)
- zwischen 175 cm und 185 cm groß sind :o|
(Na ja, nun woll'n wa mal nich kleinlich sein! :o)))
- in Peking leben :o)
- fließend Chinesisch sprechen können :o( (Ach, das auch noch!)
- sportlich und extrovertiert sind :oP

Nun gut, mal schauen wie lange die Stelle noch frei bleibt. Vielleicht hab' ich ja doch noch 'ne Chance. Über Ratschläge würde ich mich sehr freuen, hihi :o)

Für mehr Infos siehe auch: http://www.cctv.com/program/TravelinChinese_new/20050722/101068.shtml

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Montag, 2. April 2007
2007-03-31 Wohnen in Hutongs


In Berlin sind es Szeneviertel wie der Prenzl’berg, die mit vielen kleinen Straßencafés und restaurierten Altbauwohnungen locken. Wer hätte das gedacht, auch in Peking gibt es derartige Stadtgebiete. Auf der Suche nach einer Wohnung für mich sind Frau Zhang, meine Chefin, und ich heute durch die Hutong-Viertel rund um den Houhai-See 后海 spaziert. Als Hutongs bezeichnet man Pekings alte Stadtviertel, in denen sich noch die traditionellen einstöckigen Gebäude befinden. Um einen kleinen Innenhof gliedern sich verschiedene Räume an. Das Leben in Hutongs läuft sehr gemeinschaftlich ab, allein schon auf Grund des gemeinsamen Innenhofes. Heutzutage werden leider viele dieser alten Stadtviertel abgerissen, um neuen 30-stöckigen Wohnblöcken Platz zu machen. Einige Viertel werden jedoch restauriert, so auch das Viertel um den Houhai-See. Man muss auf nichts verzichten. Moderne Toiletten ;o) Internet-Zugang etc … alles möglich. Die Austattung ist teilweise sehr luxuriös und nur sehr gut Verdienende können sich das Leben dort leisten.



Viele kleine Bars und Cafés bieten ein richtig tolles Nachtleben. Überall stehen Sofas vor den kleinen Restaurants, und während man seinen Cocktail schlürft, hat man einen herrlichen Blick über den See.
Tja, Doreen und Benny, Ihr wisst schon was Euch im Sommer erwartet :o)))

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2007-03-30 Angekommen in Peking - 北京到了


Nach einer Woche Shanghai und einem knapp zweistündigen Flug bin ich schließlich in Peking angekommen, meiner neuen Heimat für ein Jahr! Vom Flughafen ging's gleich ins Büro und dann in meine vorläufige Unterkunft. Da wir noch auf der Suche nach einer passenden Wohnung sind, wohne ich momentan südwestlich des Himmelstempels 天坛 in Yongdingmen 永定门, nur 3 Minuten von meiner Chefin entfernt. Die Unterkunft ist sehr einfach (leider ohne Internetzugang), genügt aber für den Anfang. Die ganze Gegend ist ganz typisch für Peking: ziemlich abgenutzte von der Witterung und den Abgasen der Autos gezeichnete Häuser mit Gittern vor den Fenstern der ersten Etage. Alles grau in grau, aber dennoch irgendwie interessant: hier und da eine Garküche, eine kleine Werkstatt oder ein kleiner Laden mit den nötigsten Lebensmitteln.



Auf dem Weg zur Bushaltestelle begegnen mir Menschen auf Fahrrädern (wie konnte es auch anders sein :o) und Händler, die ihre Süßkartoffeln an den Mann bringen wollen. Nachdem ich in den Bus Linie 120 eingestiegen bin und mir einen Sitzplatz gesichert habe (das ist manchmal echt reines Glück!), schalte ich meinen I-Pod an und schlage mein Lehrbuch auf. Schon geht's los ... Vorbereitung auf meinen täglichen Sprachunterricht in der Beijing Chinese Language School. Nun gehe ich noch mal alle neuen Schriftzeichen und Vokabeln durch. In Chaoyangmen Wai 朝阳门外 angekommen betrete ich das Bürogebäude, in dem sich meine Sprachschule befindet. Ich steige in den Lift und fahre bis in den 21. Stock, wo mich auch schon Lucy, meine 22-jährige (!!!) Lehrerin erwartet.



In der Schule herrscht eine richtig tolle Atmosphäre. Jeder Lehrer, der mir gerade über den Weg läuft (auch, wenn er nicht mein Lehrer ist), begrüßt mich und beginnt einen kurzen Plausch mit mir, natürlich nur auf Chinesisch! Heißes oder kaltes Wasser gibt es kostenlos am Wasserautomat. Das tolle ist, dass für mich extra eine neue Unterrichtsgruppe eröffnet wurde und ich momentan der einzige Schüler in der Gruppe bin ... das heißt Einzelunterricht, aber zum Gruppentarif :o) Kurz nach neun geht's auch schon los. Lucy geht mit mir zunächst die Schriftzeichen durch und fragt mich dann Vokabeln ab. Dabei genieße ich einen gigantischen Ausblick. Weiter geht's mit Dialogen, Austauschübungen, grammatikalischen Erklärungen usw. Lucy spricht mit mir fast nur Chinesisch. Nur wenn es wirklich nicht anders geht, spricht sie Englisch. Das war in den ersten Stunden ziemlich gewöhnungsbedürftig, doch so langsam verstehe ich immer mehr von dem, was sie sagt :o))) Ich muss sagen, mit ihren 22 Jahren meistert sie den Unterricht richtig gut! Ich möchte mal in Deutschland nen Lehrer erleben, der in dem Alter schon so selbstsicher Unterricht durchführt (außer natürlich Ukka ;o). Hut ab! In den Pausen nehme ich mein Frühstück zu mir und plaudere ein bisschen mit anderen Schülern, unter anderem auch Deutsche. Kurz nach 12 ist dann der Unterricht zu Ende und es geht ab ins Büro, wo es erstmal zur Stärkung Mittagessen gibt. Tja, und dann geht's auch schon an die Arbeit. Aber dazu mehr in einem der nächsten Berichte ...



Am Samstag gehen Frau Zhang und ich nun wieder auf Wohnungsbesichtigung. Mal sehen, ob was Schönes dabei ist ...

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Donnerstag, 22. März 2007
Ein Tag in Wuxi


Mann war das ein schöner Tag heute! Das Wetter war spitze! 22°C und Sonnenschein pur!

Wir (Yawei, seine Mutter und ich) sind heute früh um 9.35 Uhr mit einem sehr modernen Zug von der Shanghai Central Station nach Wuxi gefahren. Diese Stadt liegt etwa 120 km westlich von Shanghai. Dort haben wir uns ein Taxi genommen (Fahrerin hat uns den ganzen Tag umherchauffiert) und sind zum 灵山大佛 (Ling Shan Da Fo) gefahren. Hierbei handelt es sich um eine 88 Meter hohe goldene Buddha-Statue, zu dessen Sockel man über eine steil aufsteigende Treppe gelangt. Die Höhe der Statue ist einfach beeindruckend, wenn man direkt am Fuße steht und seinen Kopf gen Himmel neigt.

Kurz darauf ging es weiter zum 梅园 (Mei Yuan), zum Garten, wo der Frühling beginnt. Dieser Park ist angelegt wie eine kleine Gartenschau mit Blumen, blühenden Bäumen usw. Hoch über der Anlage auf einem Berg gelegen befindet sich ein Haus im traditionellen chinesischen Stil.

Nach ein paar Hun Tun (Teigtaschen) und Xiao Long Bao (kleine "Drachenbeutelchen" mit Hackfleisch gefülllt) zum Mittag ging es um 16.30 Uhr mit dem Zug wieder zurück nach Shanghai.

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2007-03-21 Das Eisbein

2007-03-21 Eisbein bei Familie Sun

Wie versprochen hab ich Yawei's Familie und Freunden ein deutsches Essen zubereitet. Es sollte Eisbein sein.

Ich machs mal kurz: das Eisbein ist gelungen! Hab ich zum ersten mal gemacht und hat allen sehr gut geschmeckt! Es kochte ca. 3 Stunden. Sauerkraut und Klöße (inkl. Crouton-Füllung) haben wir natürlich - wie es sich gehört - auch gemacht. Manch einem war nur das Sauerkraut zu sauer, obwohl wir auch nen Apfel reingeschnippelt haben ... hmmm ... die Chinesen würden dazu wahrscheinlich lieber Süßkrasut essen ;o)

Nochmal vielen Dank an Mutti und Oma für die guten Ratschläge und Anleitungen :o)

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