Markus in China
Mittwoch, 23. Mai 2007
2007-05-02 Wudangshan 武当山


Endlich gibt’s wieder mal einen Bericht. Nach so langer Zeit! Hatte in den letzten Wochen viel zu tun. Wir waren viel unterwegs und haben uns mit einigen Leuten getroffen. Aber nun zur ersten Maiwoche.

In China gibt es zwei so genannte „Golden Weeks“. Die eine Woche beginnt am 1. Mai (Arbeitertag), die andere am 1. Oktober (Gründungstag der VR China im Jahre 1949). Jedes Mal haben die Chinesen die ganze Woche frei und wollen natürlich Urlaub machen. Dementsprechend überfüllt ist es in den verschiedenen Urlaubsgebieten. Wir (das sind Frau Zhang, Jutta und ich) hatten uns für Wudangshan in Zentralchina (Provinz Hubei) entschieden. Und das war auch gut so, denn diese Region ist etwas ganz Besonderes. (Oh mein Gott, jetzt hör’ ich mich schon wie ein Tourismus-Vermarkter an ;o)



Wudangshan ist nämlich die Region, in der der Taoismus, eine der bedeutendsten chinesischen Philosophien bzw. Religionen, seinen Ursprung hat. Dort soll - der Legende nach - Laozi 老子 (auch Laotse) sein Tao Te King (sein philosophisches Werk) zwischen dem 6. und 4. vorchristlichen Jahrhundert geschrieben haben. Seiner Philosophie nach sollte in einem Staat nach dem „wei wu wei“-Prinzip (为勿为) verfahren werden. „Wei wu wei“ bedeutet „Handeln durch Nicht-Handeln“ und soll meinen, dass der Herrscher sich aus den Angelegenheiten der Bevölkerung weitestgehend heraushalten sollte. Diese sollte ihren Alltag und die entstehenden Probleme selbst regeln. Weiterhin entstammt dieser Philosophie das Yinyang-Symbol, welches die helle und die dunkle, die gute und die schlechte, die starke und die schwache, die harte und die weiche, die schnelle und die langsame Seite (usw.) des Lebens repräsentieren soll. Ziel eines jeden Taoisten sollte es sein, den „mittleren Pfad“ (Pfad / Weg = „dao“ 道) zwischen den Extremen zu gehen und so ein ausgeglichenes Leben im Einklang mit der Natur zu führen. Soviel zur Philosophie.



In der gesamten Region gibt es 72 Gipfel, 72 Tempel und Schreine, 24 Schluchten sowie zahlreiche Höhlen, Brücken und Brunnen. Die Tempel sind wunderschön in die Landschaft eingegliedert, d.h. sie wurden nach dem Feng Shui – Prinzip, das auch aus dem Taoismus stammt, an die natürliche Umgebung angepasst. Man wandert dort auf Wegen durch die Berge, steigt Treppen hinauf, spaziert durch Waldstücke und trifft hier und dort auf einen Tempel. Dabei kommen einem ab und zu auch taoistische Mönche mit ihren typischen Zöpfen entgegen. Wenn man des Chinesischen bereits etwas mächtiger ist, als ich es noch bin, kann man sich mit ihnen unterhalten, sie um Rat fragen oder auch die Hand lesen lassen.



Am ersten Tag haben wir gleich nach unserer Ankunft die nähere Umgebung erkundet. Zu sehen gab es u.a. eine Kampfsportschule, die bereits erwähnten Tempel und eine wunderschöne Bergregion durchzogen von Tälern und Schluchten. Das Kung Fu, das in den Shaolin-Schulen noch heute gelehrt wird, hat hier übrigens seinen Ursprung. Nach einem Bier und ein paar Erdnüssen ging es dann für uns alle in Bett.



Am zweiten Tag haben wir uns früh erstmal ein paar Hotels angesehen und Fotos gemacht (wir wollen ja den touristischen Aspekt nicht aus den Augen verlieren ;o). Danach ging es auf eine mehrstündige Wanderung hinauf zum Tianzhu (1612 m), der von der „Goldenen Halle“ gekrönt wird. Touristen waren zahlreich vorhanden. Das spürten wir besonders, als wir oben angekommen waren und dicht an dicht wie in den Pekinger Bussen gequetscht standen. Da wundert es keinen, dass es auch mal zu einer Schlägerei zwischen den Wartenden kommt. Also ich bin ja dafür, verschiedene Ferientermine für die einzelnen Provinzen Chinas einzuführen! Ist noch jemand dafür??? Meine Idee wäre ’ne Unterschriftensammlung :o)))))


Zicken-Schlacht auf heiligem Berg

Nach einem etwas weniger mühsamen Abstieg (die vielen Treppen beim Aufstieg waren dermaßen anstrengend!) haben wir (Jutta und ich; Frau Zhang hatte noch Geschäftliches in der Provinz Jiangxi zu erledigen) am Abend den Zug nach Zhengzhou genommen. Von da aus sind wir dann mit dem Bus in den frühen Morgenstunden nach Dengfeng zum Shaolin-Kloster gefahren …



(für alle StudiVz’ler: Die Kleine auf dem Bild ist nicht meine Tochter! Sie heißt Zirong und wir haben sie und ihre Familie auf der Zugfahrt von Peking nach Wudangshan kennengelernt. Mann, die war ja so verrückt danach, mit den Laowais zu spielen und hat auch ganz schön genervt! Naja, sind halt Kinder ;o)

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frage
wo kann man sich fuer die unterschriftensammlung anstellen? (die sollte natuerlich waehrend der goldenen woche gemacht werden, damit alle schoen lange anstehen muessen)

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